Im März 2016 wurde ich hochträchtig in die Pflegestelle vom Tierschutzverein Meerbusch gebracht. Ich hatte bisher in einem Reitstall gelebt und auch schon mehrmals Babys bekommen. Meine Kleinen hatten aber bisher alle nicht überleben können, viel zu viel Trubel war um mich herum und ich hatte immer Probleme beim Stillen, aber das hat man damals nicht bemerkt. Jetzt hatte man endlich ein Einsehen und hat mich deshalb zur Pflegestelle gebracht, damit ich meine Babys gut behütet zur Welt bringen konnte.
Ich habe dort anfangs gefaucht und gegrummelt, weil für mich ja alles neu war und mit einem Bauch voller Babys ist man eben nicht mehr so ganz entspannt. Daher nannte man mich Grisu – das war wohl der Name von einem ganz niedlichen Drachen, haben sie mir erzählt.
Natürlich war ich sehr scheu, versteckte mich und wollte einfach nur endlich meine Ruhe haben. Dann habe ich mein Pflegepersonal noch ungefähr zwei Wochen warten lassen, bis es endlich losging: In der Nacht vom 30. zum 31. März habe ich dann 7 kleine Tigerchen zur Welt gebracht, 2 Mädchen und 5 Jungs. In den ersten Tagen habe ich meinen Nachwuchs vorbildlich versorgt, da war immer richtig was los an der Milchbar.
Aber dann konnte ich mich einfach nicht mehr kümmern. Alles tat weh und ich konnte meine Kleinen nicht mehr stillen. Es stellte sich heraus, dass ich eine schwere Gesäugeentzündung hatte und deshalb meine Rasselbande nicht säugen konnte. Die Kleinen wurden dann mit der Flasche großgezogen, d. h. alle 2 Stunden 7 (!) Katzenbabys die Flasche geben und beim Urin- und Kotabsatz helfen. Auch nachts natürlich.
Ich kam dann auf eine andere Pflegestelle und musste jeden 2. Tag zum Tierarzt, dort wurde unter Narkose die große Wunde gespült, neu verbunden, Infusion gegeben. Kastriert worden bin ich damals natürlich auch. Dafür bin ich heute unendlich dankbar, denn noch einen Wurf hätte ich wirklich nicht mehr geschafft! Mir ging es damals echt bescheiden, ich fraß schlecht, hatte auch Fieber und musste Medikamente verabreicht bekommen. Das war schon eine ganz schöne Herausforderung für mein Personal – bei einer so scheuen Katze wie mir! Als dann endlich die Wunde abgeheilt war und die Arztbesuche aufhörten, habe ich endlich verstanden, dass man mir nur helfen wollte und Menschen gar nicht so schlimm waren, wie ich bis dahin immer gedacht hatte. Ich wurde zutraulicher und ließ mich auch vorsichtig streicheln. Im Mai, endlich, konnte ich sogar vermittelt werden. Leider hatten die Leute dort unterschätzt, wie schüchtern ich noch war, man wollte doch lieber ein Schmusekätzchen. Also kam ich wieder zurück auf meine Pflegestelle und mit der Zeit habe ich mein Pflegefrauchen weichgeklopft, so dass sie mich schließlich adoptiert hat. Hier genieße ich jetzt mein Leben mit Freigang, gutem Futter, Katzenkumpeln und Streicheleinheiten, wenn mir danach ist.
Heute bin ich rundum glücklich und möchte nie wieder woanders leben!
Und hier sind noch mal einige Impressionen von damals. Meine Zwerge haben alle ein tolles Zuhause bekommen und sind genauso glücklich wie ich, dass wir diese schwere Zeit damals mit der Hilfe von Tierfreunden so gut überstanden haben!
Meine Bitte an euch: Lasst eure Kater und Katzen kastrieren, bevor ihr sie rauslasst! Nur so kann das Elend der ungewollten Katzen, die sich ungehindert vermehren, verhindert oder zumindest reduziert werden. Und – by the way – auch kastrierte Katzen fangen Mäuse!
Und einen Chip solltet ihr euren Katzen auch spendieren, selbst wenn ihr euren Samtpfoten keinen Freigang gewähren könnt!