Iltis – ein heimlicher und geschickter Jäger

Scheuer Iltis
Scheuer Iltis

Deutschland ist die Heimat verschiedener Marderarten. Zu ihnen gehört unter anderem der Wildiltis, auch Europäischer Iltis genannt. Besonders auffällig ist seine weiße Gesichtsmaske, die ihn von anderen Mardern unterscheidet. Erfahren Sie hier mehr über den geschickten Jäger, den man jedoch auf Grund seiner Nachtaktivität nur selten zu Gesicht bekommt …

Merkmale

Iltis auf der Jagd
Iltis auf der Jagd

Iltisse haben eine typische marderartige Gestalt mit kurzen Beinen und einem langen Körper, sind jedoch etwas zierlicher und gedrungener als ihre nahen Verwandten, die Stein- und Baummarder. Auch ihre Beine und der Schwanz sind kürzer. Sie bewegen sich hüpfend fort und setzen die Hinterpfoten exakt in die Abdrücke der Vorderläufe, weshalb nur zwei paarweise nebeneinanderstehende Trittsiegel zu sehen sind (Paarsprung). Sie sind außerdem ausgezeichnete Schwimmer.

Fell
Der Iltis hat eine markant weiße Fellfärbung im Gesicht, sowie weiße Ränder an den kleinen, rundlichen Ohren. Sein Fell besteht aus dunklem Deckhaar und einer weiß-gelblichen Unterwolle. Dazu steht das Fell locker ab, weswegen das Raubtier aus unterschiedlichen Blickwinkeln einmal hell und einmal dunkel erscheint. Der Bauch des Iltisses ist stets dunkler als der Rücken, weshalb man hier von einer „Verkehrtfärbung“ spricht, die vorwiegend bei nachtaktiven Tieren auftritt. Der Fellwechsel findet zwei Mal im Jahr statt und im Winter ist das Fellkleid des Marders besonders weich und glänzend.

Schutzfunktionen
Außerordentlich stark ausgeprägt sind das Gehör und der Geruchssinn des Iltisses. Wird er gestört, sucht er schnellstmöglich Deckung. Droht Gefahr, sondert er ein übelriechendes Sekret aus seinen Analdrüsen ab, welches seine Feinde abschrecken soll. Zusammen mit Harn und Kot dient das Sekret ebenfalls zur Reviermarkierung.

Laute
Generell sind Iltisse nicht zu hören, denn als Jäger machen sie sich vor allem das Überraschungsmoment zu nutze. Dennoch haben die Marder unterschiedliche Laute in ihrem Repertoire, die je nach Situation eingesetzt werden. Fühlt sich ein Iltis beispielsweise bedroht, versucht er mit anhaltendem Fauchen und Kreischen seine Feinde zu vertreiben. Auch zur Kontaktaufnahme und Beschwichtigung werden Laute eingesetzt – ähnliche Töne nutzen Jungtiere bei der Untermalung ihrer Spiele.

Lebensweise

Iltis Nahaufnahme
Iltis Nahaufnahme

Außerhalb der Paarungszeit leben Iltisse als Einzelgänger und bevorzugen Lebensräume mit vielen Versteckmöglichkeiten in der Nähe von Gewässern. Ihre Streifgebiete umfassen zehn bis 150 Hektar und überlappen sich meistens. Beobachtungen sind eher selten, da die kleinen Räuber dämmerungs- und nachtaktiv sind und die restliche Zeit schlafen.

Rückzugsorte
Geeignete Lebensräume für den Iltis sind etwa Hecken, Feldgehölze und Waldränder, bevorzugt in Wassernähe. Sie mögen die Ufer von Teichen, Bächen und Gräben, suchen ihr Versteck aber auch in Sumpfgebieten oder auf Feuchtwiesen. Darüber hinaus ist der kleine Kulturfolger in Siedlungen, Scheunen und sogar Gärten anzutreffen. Tagsüber schlafen die Iltisse gerne in Reisighaufen, Wurzelhöhlen, Baumstämmen oder auch verlassene bauten von dachsen oder Füchsen.

Jagd & Beute
Als nachtaktiver Jäger stöbert der Iltis in der Dunkelheit durchs Unterholz und frisst praktisch alles, was er kriegen kann. Auf seinem Speiseplan stehen Kaninchen, Reptilien, Amphibien, Vögel und deren Gelege, Aas oder Fisch. Auch vor Obst und Beeren macht er nicht halt. Klettern gehört nicht zu den Stärken des Iltisses, dafür ist er ein ausgezeichneter Schwimmer. Besonders bekannt ist er für das Anlegen von Vorratskammern, in welchen schon über 100 Frösche oder Kröten entdeckt wurden. Um Frösche von ihrer Schleimschicht zu befreien, rollt der kluge Iltis sie vor dem Fressen im Sand umher.

Paarungszeit
Mit neun Monaten werden Iltisse geschlechtsreif und auf Grund der hohen Jungensterblichkeit liegt das Durchschnittsalter bei weniger als einem Lebensjahr. Auf der Suche nach einer Fähe (weiblicher Iltis), streifen die Männchen während der Ranzzeit weit umher und verlieren dadurch enorm an Gewicht. Beim Geschlechtsakt kommt, greift das Männchen das Weibchen im Nacken und hält es damit ruhig. Nach 42 Tagen bringt die Fähe vier bis sieben blinde Junge in einem sicheren Versteck zur Welt. Nach drei Wochen öffnen die Jungtiere erstmals die Augen, haben zeitgleich den ersten Fellwechsel und können dann bereits feste Nahrung zu sich nehmen. Das Gewicht der Mutter erreichen sie etwa nach drei Monaten.

Bedrohungen

Straßenverkehr: große Gefahr für Iltisse
Straßenverkehr: große Gefahr für Iltisse

Wie bei nahezu allen Wildtieren, ist der Mensch die größte Bedrohung für den Iltis. Die Intensivierung der Landwirtschaft, der Verlust seiner Lebensräume und der Einsatz von Umweltgiften machen ihm besonders zu schaffen. Mittlerweile stehen die kleinen Räuber sogar auf der Roten Liste und sind als „gefährdet“ eingestuft. Mehrere Tausend Tiere fallen jährlich allein dem Straßenverkehr zum Opfer.

Darüber hinaus gibt es natürliche Faktoren wie Krankheiten und Parasiten, die sich auf die Iltispopulationen auswirken. Häufig sind Räudemilben, die große Hautschäden und Fellverlust verursachen, zu beobachten. Auch die Viruserkrankung Staupe beendet das Leben vieler Iltisse vorzeitig. Oft werden sie auch durch äußere und innere Parasiten geschwächt, die es weiteren Infektionskrankheiten leicht machen. Auch leiden Iltisse häufig unter Wurmbefall, die in den Nasennebenhöhlen und im Gewebe des Schädelknochens leben. Die Gangsysteme der Parasiten können so weit fortgeschritten sein, dass es zu einer Deformation des Schädelknochens kommt.

Domestizierte Form des Iltisses – das Frettchen

Zahmes Frettchen
Zahmes Frettchen

Der Mensch begann etwa im ersten Jahrtausend vor Christus sich die äußerst geschickten Jäger zu Nutze zu machen. Wildtiere wurden gezähmt und für die Jagd auf Kaninchen, Ratten und Mäuse eingesetzt. Im Lauf der Jahrhunderte entstand so die domestizierte Form des Iltisses: das Frettchen.

Sie leben heute hauptsächlich als Heimtiere, können sehr zahm werden und haben eine Lebenserwartung von bis zu zehn Jahren. Entlaufene Frettchen haben in Deutschland kaum eine Überlebenschance. Die Nager müssen mindestens alle zwei bis drei Stunden Nahrung aufnehmen und der Jagdinstinkt ist nicht ausgeprägt genug, um selbst ihr Überleben sichern zu können.

Bildquellen: pixabay.com & pexels.com

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